Menschen, die an Panikattacken, Angststörungen, Depressionen oder anderen psychischen Belastungen leiden, sollten immer den richtigen Weg gehen und sich professionelle Hilfe holen. Dabei ist es am besten eine Psychotherapie zu machen.
Viele Betroffene, besonders bei Angst und Panikattacken, handeln leider erst nach Jahren und erst dann, wenn die Angststörungen so sehr fortgeschritten ist, dass eine „normales“ Leben, nur noch schwer zu bewältigen ist.
Laut einigen Expertenaussagen, dauert es in der Regel 5-7 Jahre, bis Betroffene den wichtigen Schritt machen und eine Psychotherapie anfangen. Dabei sind die Gründe vielfältig, von „Unwissenheit“, „Späte Erkennung einer psychischen Erkrankung durch den Hausarzt“, aber auch die „Angst vor der Meinung anderer“, wenn man sich in eine Psychotherapie begeben.
Leider vertreten viele Betroffene die Meinung, dass sie als „verrückt“ abgestempelt werden, wenn andere erfahren das sie eine Psychotherapie anfangen. Doch das ist absolut falsch! Denn Menschen, die erkannt haben, dass sie Hilfe brauchen und handeln, sind nicht „verrückt“, sonder übernehmen Verantwortung für ihr Leben, und möchten an ihren Problemen arbeiten und sie loswerden.
Genauso, wie man bei rechtlichen Problemen zu einem Anwalt geht, um sich helfen zu lassen… So sollte man auch bei psychischen Problemen die Hilfe eines Psychotherapeuten in Anspruch nehmen.
Wie ich im Internet gesehen habe, gibt es auch viele Menschen, die gerne eine Therapie beginnen möchten und dazu noch viele Fragen haben. Deshalb möchte ich in diesem Artikel die häufigsten Fragen so gut es geht beantworten, um gerade diesen Menschen den wichtigen Schritt, eine Psychotherapie zu beginnen, zu erleichtern.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist eine Psychotherapie?
- Welche Ansätze der Psychotherapie gibt es?
- Was wird bei einer Psychotherapie behandelt?
- Wann ist es sinnvoll eine Therapie zu machen?
- Wie lange dauert eine Therapie?
- Was zahlt die Krankenkasse bei einer Psychotherapie?
- Wer bietet eine Psychotherapie an?
- Welcher Psychotherapeut ist für mich geeignet?
- Was ist eine „Probesitzung“?
- Wie beginne ich eine Therapie?
- Wo finde ich einen Psychotherapeuten in meiner Nähe?
- Was tun, wenn ich lange auf einen Therapieplatz warten muss?
- Allgemeine Regeln der Psychotherapie
Was ist eine Psychotherapie?
Das Wort „Psychotherapie“ leitet sich vom griechischen (Psyche = „Atem“, „Hauch“, „Seele“ und Therapeúein = „pflegen“, „sorgen“) ab und bedeutet in der wörtlichen Übersetzung zweierlei:
- Zum einen meint es die Behandlung der Seele bzw. seelischer Probleme.
- Zum anderen ist damit eine Behandlung mit „seelischen“ Mitteln gemeint, im Gegensatz zu beispielsweise medikamentöser Behandlung.
In einer Psychotherapie werden seelische (emotionale) und psychosomatische Probleme und Beschwerden sowie Verhaltensauffälligkeiten und Verhaltensstörungen mit Hilfe anerkannter psychotherapeutischer Verfahren behandelt.
Das Psychotherapeutengesetz definiert Psychotherapie so: „Jede mittels wissenschaftlich anerkannter psychotherapeutischer Verfahren vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Störungen mit Krankheitswert, bei denen Psychotherapie indiziert ist“.
Beispiele für „Störungen mit Krankheitswert“ wären Angststörungen oder Depressionen. Eine offizielle Übersicht und Definition psychischer Störungen findest Du in der ICD-10 (Internationale Klassifikation der Krankheiten in der 10. Revision).
Welche Ansätze der Psychotherapie gibt es?
Es gibt unterschiedliche psychotherapeutische Verfahren. Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten für folgende drei Verfahren:
- Verhaltenstherapie.
- analytische Psychotherapie,
- tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie,
Bei allen drei Therapieformen wird mit dem gesprochenem Wort gearbeitet, was bedeutet: Die Veränderung erfolgt also mit Hilfe von Gesprächen.
Verhaltenstherapie:
Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass die Menschen aufgrund psychischer und sozialer Merkmale, die sich im Verlauf der Lebensgeschichte herausgebildet haben, sowie genetischer und körperlicher Faktoren unterschiedlich anfällig für psychische Erkrankungen sind.
Vor diesem Hintergrund können belastende Erfahrungen oder Stress eine psychische Krankheit erstmals auslösen. Reaktionen der Umwelt auf die psychische Problematik, das eigene Bewältigungsverhalten und die Eigendynamik psychischer Erkrankungen, können den weiteren Verlauf der Erkrankung beeinflussen.
Auch wird in der Verhaltenstherapie davon ausgegangen, dass einmal gelerntes Verhalten umgelernt werden kann. Dabei werden neue Einstellungen und Verhaltensweisen gelernt, um z.B. Panikattacken, Ängste, Depressionen oder Essstörungen zu überwinden oder das Selbstvertrauen zu stärken.
Die Verhaltenstherapie setzt an der aktuellen Situation an:
„Weshalb hast Du momentan diese Beschwerden?“, „Wie kannst Du dein denken, fühlen und handeln ändern, um deine psychischen Probleme zu überwinden?“
Methoden wie Angstbewältigungsstrategien mit Konfrontationsübungen (Exposition, systematische Desensibilisierung), Rollenspiele, Verhaltensübungen, Vorstellungsübungen (mentales Training) und Entspannungsverfahren (Progressive Muskelentspannung) werden bei der Therapie mit einbezogen.
Die Verhaltenstherapie hat sich besonders bei der Behandlung von Angststörungen, Panikattacken, Depressionen, Zwängen und Selbstsicherheitsproblemen bewährt.
Das Ziel einer Verhaltenstherapie ist es:
Zu verstehen lernen, weshalb Du Dich in einer Krise befindest bzw. Warum Du momentan diese Probleme hast? Du erarbeitest zusammen mit dem Therapeuten Strategien, mit denen Du diese Probleme lösen kannst.
Neben den therapeutischen Übungen (z.B. Expositionsübungen), die Du zusammen mit dem Therapeuten machst, erhältst Du auch konkrete Aufgaben (Hausaufgaben), welche Du auch außerhalb der Therapie durchführst, um ein neues Verhalten zu trainieren.
Durch Entspannungsübungen, lernst Du deinen Körper und Geist besser zu entspannen, Verspannungen zu lösen, Stress abzubauen und vorzubeugen und so wieder mehr Ruhe und Gelassenheit zu bekommen. Dadurch können auch Angstsymptome wie: Zittern, innere Unruhe, Schlafstörungen, Herzrasen… strak gelindert werden und in manchen Fällen auch ganz verschwinden.
Du eignest dir neue Einstellungen und Verhaltensmuster an und lernst auch wirksame Strategien zur Selbsthilfe nach der Therapie. Dauer einer Verhaltenstherapie (siehe weiter unten!)
Psychoanalyse und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie:

Begründer der Psychoanalyse
Beide Therapieformen (auch psychoanalytisch orientierte Verfahren genannt) sind zeitlich aufwändiger als die Verhaltenstherapie. Sie setzen in der Kindheit an und versuchen herauszufinden: Weshalb Du Dich momentan so fühlst und Dich verhältst?
Diese Verfahren gehen davon aus, dass seelische Probleme, Folge unbewusster Konflikte aus der Kindheit sind. In der therapeutischen Praxis arbeiten Patient und Psychotherapeut zielorientiert. Die Ziele und Schwerpunkte werden vor und während der Behandlung miteinander besprochen.
Dauer der tiefenpsychologisch fundierten Therapie
Die Dauer ist durch die Konzentration auf zentrale Lebensprobleme deutlich kürzer, liegt zumeist bei 50 – 100 Stunden und findet ein bis zweimal wöchentlich statt.
Hierbei sitzen sich Patient und Therapeut gegenüber (nicht auf der Couch). Art, Häufigkeit und Dauer der Sitzungen werden dem Einzelfall angepasst. So kann es z.B. manchmal auch sinnvoll sein, eine Behandlung über mehrere Jahre hinweg zu führen, wobei die Sitzungen dann alle zwei bis drei Wochen stattfinden.
Tiefenpsychologisch fundierte Verfahren werden sowohl als Einzel- als auch als Gruppentherapie angewendet.
Wissenschaftlich anerkannt sind noch weitere psychotherapeutische Verfahren, die Kosten werden derzeit (Stand: 04.11.2013) jedoch noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen:
- Gesprächspsychotherapie
- Systemische Therapie
Hinweis: Viele Private Krankenkassen übernehmen auch die Kosten dieser Verfahren. Wenn Du erfahren möchtest, ob eine Private Krankenversicherung oder Krankenzusatzversicherung für Dich in Frage kommen könnte, die dir zusätzliche Kosten übernimmt, dann kannst Du dir jetzt hier einen kostenlosen Vergleich anfordern.
Was wird bei einer Psychotherapie behandelt?
Bei einer Psychotherapie werden psychische Belastungen und Krankheiten behandelt. Dazu zählen Störungen der Wahrnehmung, des Verhaltens, der Erlebnisverarbeitung, der sozialen Beziehungen und der Körperfunktionen.
Häufige psychische Probleme, die in einer Psychotherapie behandelt werden, sind:
- Depressionen
- Ängste (Panikattacken, soziale Phobie, Prüfungsangst, generalisierte Angststörungen, Phobien allgemein)
- Stressbedingte Störungen (Burnout)
- Verhaltensstörung (auch bei Kindern)
- Zwangserkrankungen (Zwangsgedanken, Zwangshandlungen)
- Suchterkrankungen (Drogen, Alkohol, Nikotin, Tabletten)
- Persönlichkeitsstörung
- Essstörungen (Magersucht, Übergewicht)
- Traumatische Erlebnisse (Vergewaltigung, Unfall, Missbrauch)
- Nachsorge, Rehabilitation und Begleitung bei schweren körperlichen oder chronischen Erkrankungen
- Lebenskrisen (Trennung, Trauer)
- Persönliche Krisen (Mobbing, Eifersucht)
- Störungen von körperlichen Funktionen, seelisch bedingt (Sexuelle Störungen, Bluthochdruck, Schlafstörungen)
- und mehr…
Wann ist es sinnvoll eine Therapie zu machen?
Wenn Du dir diese Frage stellst, dann kann es sein, dass Dich ein psychisches Problem belastet und Du Hilfe suchst. Da es auf dieser Seite in erster Linie um Panikattacken und Angststörungen geht, möchte ich auch diese als Beispiel nehmen.
Grundsätzlich gilt: Egal wie stark deine Panikattacken und Ängste sind und wie lange Du schon darunter leidest? Es ist immer richtig sich professionelle Hilfe zu holen! Das gilt auch bei allen anderen psychischen Belastungen.
Experten raten: Wenn eine psychische Belastung mehr als 3-4 Wochen andauert, dann sollte man sich Hilfe holen. Doch egal wie Du Dich entscheidest, ob gleich oder in 3-4 Wochen… Wichtig ist das Du handelst und dir auch Hilfe holst.
Merke: Je früher Du handelst, umso schneller und besser kannst Du deine Probleme lösen! Besonders bei Panikattacken und Angststörungen, aber auch anderen psychischen Problemen.
Eine weitere Regel sagt: Wenn Du mit einer psychischen Belastung nicht selbst fertig wirst, dann hol dir Hilfe.
Diese Regel ist zwar richtig, doch meiner Meinung nach, kann das auch dazu führen, dass zu lange gewartet wird und sich so die Probleme verschlimmern. Zum Beispiel: Aus einer Angststörung mit nur einer angstauslösenden Situation, kann eine generalisierte Angststörung (mehrere Situationen) entstehen.
Wie lange dauert eine Therapie?
Das ist je nach Therapieverfahren und Schwere der psychischen Belastung verschieden. In der Verhaltenstherapie wird zwischen zwei Therapieangeboten unterschieden:
- Die Kurzzeittherapie
- Die Langzeittherapie
Die Kurzzeittherapie umfasst höchstens 25 Sitzungen, die Langzeittherapie 45 Sitzungen (1 Sitzung = 50 Minuten). Höchstens werden 80 Stunden genehmigt.
Die Psychoanalyse umfasst in der Regel 160 Stunden, die tiefenpsychologisch fundierte Therapie 50 Stunden. Maximal 100 Stunden tiefenpsychologisch fundierte und 300 Stunden Psychoanalyse werden bezahlt.
Bei schwierigeren Fällen, kann es passieren, dass eine ambulante Psychotherapie nicht ausreichend ist. Da ist es ratsam, eine stationäre Psychotherapie in einer psychosomatischen Fachklinik zu machen. Diese ist intensiver und dauert in der Regel ca. 12 Wochen.
Was zahlt die Krankenkasse bei einer Psychotherapie?
Gesetzliche Krankenkassen:
Krankenkassen übernehmen die gesamten Behandlungskosten, sofern es sich um eine psychische Störung mit „Krankheitswert“ handelt. Dazu gehören u.a.:
- Angststörungen (Panikattacken)
- Depressionen
- Essstörungen
- Persönlichkeitsstörungen
- psychosomatische Störungen
- Süchte
- Verhaltensstörungen
- Zwangsstörungen
Ob eine solche psychische Störung vorliegt, kann durch einen kassenzugelassenen Psychologischen Psychotherapeuten oder einen Arzt festgestellt werden.
Leistungen wie Erziehungs-, Ehe- oder Lebensberatung werden von den Krankenkassen nicht übernommen. Da die Grenzen hier oft unklar sind und häufig eines das andere bedingt ( z.B. Schwierigkeiten in der Ehe, die zur Depressivität eines Partners führen) empfiehlt sich generell die Überprüfung, ob eine psychische Störung vorliegt
Private Krankenversicherung:
Wenn Du bei einer privaten Krankenversicherung versichert bist, dann kläre vorher mit denen ab, ob sie die Kosten für eine Psychotherapie übernehmen.
Die folgenden Fragen, solltest du stellen:
- Welche Kriterien der Psychotherapeut erfüllen muss: Benötigt er eine Approbation? Muss er bei den gesetzlichen Krankenkassen zugelassen sein?
- Welche Therapieformen werden gezahlt?
- Wie hoch ist der Satz, der pro Sitzung gezahlt wird?
- Wie viele Sitzungen insgesamt oder pro Jahr werden gezahlt?
- Benötigst Du ein Gutachten von einem Psychotherapeuten oder Facharzt?
Warte auf jeden Fall die schriftliche Leistungszusage deiner Privatkasse ab, ehe Du mit der Psychotherapie beginnst.
Beihilfe (Beamte):
Bist Du Beamter, dann übernimmt die Beihilfe einen Teil der Kosten für die Behandlung durch zugelassene Psychotherapeuten. Im Allgemeinen übernimmt die Beihilfe etwa 50% der Kosten. In jedem Fall ist es ratsam, sich vor Behandlungsbeginn die Kostenübernahme schriftlich bestätigen zu lassen.
Sozialamt:
Bist Du nicht krankenversichert und befindest Dich in einer finanziellen Notlage, könntest Du eine Psychotherapie auch beim Sozialamt beantragen.
Selbstzahler:
Trägst Du die Kosten für die Psychotherapie selbst, wirst Du meist wie ein Privatversicherter behandelt. Die Kosten der Behandlung richten sich nach der Gebührenordnung für Psychotherapeuten.
Über die Art, die Dauer und die Kosten der Behandlung, solltest Du vor Beginn der Behandlung klare, möglichst schriftliche Absprachen treffen.
Wer bietet eine Psychotherapie an?
Da der Begriff „Psychotherapie“ in Deutschland nicht gesetzlich geschützt ist und lediglich besagt: „Das hier Maßnahmen angeboten werden, die die Symptome und Beschwerden einer psychischen Erkrankung lindern sollen“, könnte es eigentlich jeder anbieten.
Darum immer genau aufpassen, bei wem Du eine Therapie machen möchtest und welche Qualifikationen der Therapeut hat.
In Deutschland haben folgende Gruppen die Erlaubnis psychotherapeutisch tätig zu werden:
Psychologen:
- Psychologische Psychotherapeuten
- Kinder- und Jugendpsychotherapeuten
Ärzte:
- Fachärzte, deren Ausbildung Psychotherapie umfasst
- Ärzte mit Zusatz-Weiterbildung in Psychotherapie
Therapeuten mit Psychotherapie-Erlaubnis nach dem Heilpraktikergesetz:
- Diplom-Psychologen mit Heilkunde-Erlaubnis
- Heilpraktiker für Psychotherapie
- (Voll-) Heilpraktiker
Welcher Psychotherapeut ist für mich geeignet?
Hier solltest Du darauf achten, dass es Unterschiede zwischen einen Psychologen und einen Psychotherapeuten gibt. Denn ein Psychologe ist nicht gleich ein Psychotherapeut!
„Psychotherapeut“ ist ein gesetzlich geschützter Titel, der seit Inkrafttreten des Psychotherapeutengesetzes 1999 an eine mehrjährige, staatlich geregelte, Weiterbildung gebunden ist. Ein Psychotherapeut hat wie ein Arzt die sog. Approbation als staatlich anerkannte Zulassung zur Ausübung der Heilkunde. Psychotherapeuten rechnen über gesetzliche Krankenkassen ab.
Grundsätzlich gilt, in welchem Fachgebiet sich der Psychotherapeut spezialisiert hat.
Bei Panikattacken, Angststörungen oder Depressionen, kann ich dir aus eigener Erfahrung einen Psychologischen Psychotherapeuten mit Schwerpunkt „Angstbewältigung“ bzw. kognitiver Verhaltenstherapie empfehlen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass andere Verfahren (und Therapeuten) weniger hilfreich sind.
Wichtig bei der richtigen Wahl ist:
- Er sollte anerkannter Psychotherapeut sein, dies bedeutet, er ist approbiert, steht im Arztregister und rechnet über die gesetzlichen Krankenkassen ab.
- Du solltest Vertrauen zu dem Psychotherapeuten haben.
- Du solltest Dich von deinem Therapeuten angenommen und verstanden fühlen. Wenn Du den Eindruck hast, ihm/ihr nicht alles sagen zu können, ist dies ein Warnsignal.
- Er sollte dir erklären, welche Strategien er einsetzt und warum er sie einsetzt.
- Er sollte sich ausreichend Zeit (eine Sitzung dauert in der Regel 50 Minuten) für Dich nehmen und das Gespräch sollte nicht gestört werden (z.B. Durch Anrufe o.ä.)
Was ist eine „Probesitzung“?
Eine Probesitzung (oder probatorische Sitzung) dient dazu, sich erst einmal kennen zu lernen. Bist Du gesetzlich Krankenversichert, dann kannst Du 5 Probesitzungen bei der Verhaltenstherapie und 8 bei der Psychoanalyse machen. In dieser Zeit solltest Du den Therapeuten näher kennenlernen und mit ihm über Therapieziele, Therapieverfahren und Umfang der Therapie sprechen.
Danach entscheidest Du zusammen mit dem Therapeuten, ob Du eine Therapie bei der Krankenkasse beantragst. Solltest Du mit dem Therapeuten nicht klarkommen, darfst Du bei einem weiteren Therapeuten Probesitzungen machen.
Bist Du privat Versichert, dann wende Dich bitte vorher an deine Krankenversicherung und frage nach, ob sie Probesitzungen übernehmen.
Wie beginne ich eine Therapie?
Ich würde dir raten, dass Du als erstes zu deinem Hausarzt gehst und ihm/ihr alles über deine Probleme erzählst und das Du eine Psychotherapie machen möchtest. Danach kannst Du Dich von deinem Arzt untersuchen lassen, um irgendwelche organischen Erkrankungen, die zu deinen Problemen führen könnten auszuschließen.
Suche dir einen Psychotherapeuten in deiner Nähe (oder lass dir einen empfehlen) und mache einen Termin zu einer Probesitzung aus.
Wo finde ich einen Psychotherapeuten in meiner Nähe?
Am besten ist, wenn Du jemanden kennst, der dir aus eigener Erfahrung einen empfehlen kann (Bekannter, Freund, Arzt).
Ansonsten suche im Internet nach einen Psychotherapeuten in deiner Nähe. Benutze dazu die Therapeutensuche (Deutschland nach PLZ sortiert).
Was tun, wenn ich lange auf einen Therapieplatz warten muss?
Leider passiert es oft, dass kassenzugelassene Psychotherapeuten überlastet sind (was zeigt, wie viel Menschen an psychischen Problemen leiden) und es zu teilweise, längeren Wartezeiten kommt. Hier würde ich dir raten, mehrere Therapeuten zu kontaktieren.
Entweder Du hast „Glück“ und findest doch noch einen freien Platz, oder Du lässt Dich bei denen auf die Liste setzen. So hast Du eine bessere Chance, schneller einen Termin zu bekommen.
Solltest Du innerhalb einer angemessenen Wartezeit (6 Wochen) keinen kassenzugelassenen Psychotherapeuten finden, dann kannst Du Dich auch bei einem nicht kassenzugelassenen Psychotherapeuten behandeln lassen. deine Krankenkasse ist verpflichtet die Kosten zu erstatten (§ 13 Abs. 3 SGB V).
Wenn Du einen Psychotherapeuten finden solltest, der nicht kassenzugelassen ist, aber einen freien Therapieplatz hat, musst Du vorab mit der Krankenkasse klären, ob diese die Kosten der Behandlung übernimmt.
Hinweis: Psychotherapeut ohne Kassenzulassung bedeutet nicht, dass der Therapeut schlecht ist, oder weniger ausgebildet ist. Die Anzahl der Kassenzulassungen für Psychotherapeuten innerhalb einer Region ist begrenzt und ist abhängig von der Einwohnerzahl. Die sogenannte Bedarfsplanung, die die Zahl der Kassenpsychotherapeuten festlegt, wird von den kassenärztlichen Vereinigungen festgelegt.
Frage deinen zuständigen Sachbearbeiter, wie Du einen Antrag auf Kostenerstattung für Psychotherapie stellen kannst? Betone dabei, dass die Therapie dringend erforderlich ist und Du keinen Behandlungsplatz bei einem kassenzugelassenem Therapeuten finden konntest.
Für die Antragstellung genügt ein formloses Schreiben, in dem Du deine Gründe darlegen kannst, warum Du eine außervertragliche psychotherapeutische Behandlung in Anspruch nehmen möchtest.
Sollten deine psychischen Probleme (Ängste, Panikattacken, Depressionen o.ä.) so stark sein, dass Du nicht mehr länger warten möchtest, dann kläre mit deinem Hausarzt ab, ob es sinnvoller ist eine stationäre Psychotherapie in einer psychosomatischen Klinik zu machen, oder wende Dich an städt. sozialpsychologische oder kirchliche Einrichtungen, die dir bestimmt weiterhelfen können.
Auch können dir Bücher oder mein Gesamtpaket eine „Erste Hilfe“ bieten, bis Du einen Therapieplatz bekommst und mit der Psychotherapie anfängst.
Allgemeine Regeln der Psychotherapie
- Die psychotherapeutische Beziehung besteht aus gegenseitigem Respekt und Vertrauen.
- Der Psychotherapeut unterliegt der Schweigepflicht.
- Der Psychotherapeut folgt dem Abstinenzgebot, dass bedeutet: Er/Sie lässt sich während der Therapie nicht auf eine private Beziehung mit dem Klienten ein.
Ich hoffe, dieser Artikel konnte dir weiterhelfen und wünsche dir alles Gute!
Bonus: Sicher Dir hier unseren kostenlosen Crashkurs „Endlich angstfrei Leben!“ und erhalte 25 effektive Tipps, die von Ängsten befreien, Dein Selbstbewusstsein stärken und die Lebensfreude steigern. Per E-Mail, absolut gratis!
Hilfreiche Links:
- Therapie.de
- DGPPN – Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde
Laura Heimisch meint
Eine Freundin von mir erlebt zurzeit wahrscheinlich ein Burnout. Dazu glaube ich, dass sich nicht selbstsicher ist und die Kontrolle ihres Lebens nicht mehr im Griff hat. Ich wollte ihr gerne eine körperorientierte Psychotherapie empfehlen, aber vorher wollte ich am besten wissen, wie lange eine Sitzung dauert. 50 min wird für sie trotz der Arbeit sicherlich machbar sein. Danke für die Info
Laura Heimisch meint
Eine Freundin von mir hat sich dafür entschieden, sich von einer Psychotherapeutin helfen zu lassen. Sie macht eine besondere Art Therapie und zwar die systemische Therapie. Ich wollte mich darüber informieren, wie viele Therapien existieren und wofür sie eigentlich hilfreich sind. Ich wusste nicht, dass Psychotherapie auch bei schweren körperlichen oder chronischen Erkrankungen hilft.
Tobias Müller meint
Danke für die Tipps zur Psychotherapie. Meine Nichte fängt bald mit Psychotherapie an und ich wusste nie so recht, was man da eigentlich macht. Jetzt weiß ich, worum es sich handelt und ich ich kann getrost mit ihr dort hingehen, um sie zu begleiten.
Bernd meint
Mein Kollege hat neulich über eine psychologische Beratung nachgedacht. Er meinte, dass er in letzter Zeit häufiger müde und verstimmt ist. Seine Allgemeinärztin will ihn zu einem Spezialisten schicken.