„Ich leide an Panikattacken und einer Angststörung und möchte eine Psychotherapie bei einem Heilpraktiker machen. Was kostet das? Und zahlt vielleicht meine Krankenkasse einen Teil?“
Diese Frage hatte mir vor einigen Tagen eine Leserin per E-Mail gestellt und weil ich anderswo schon öfter diese Frage lesen konnte, möchte ich in diesem Artikel kurz darauf eingehen.
Inhaltsverzeichnis
Grundsätzlich übernehmen die Krankenkassen keine Kosten…
… die beim Besuch eines Heilpraktikers oder einer Heilpraktikerin entstehen. Auch werden keine Rezepte, die ein Heilpraktiker verschreibt, von den Krankenkassen bezahlt. Bei manchen Krankenkassen besteht jedoch die Möglichkeit, eine freiwillige Zusatzversicherung abzuschließen, die Zahlungen von Heilpraktiker-Leistungen abdeckt.
Bei einer privaten Krankenversicherung sieht das Ganze schon anders aus. Hier werden in der Regel die Kosten zur Behandlung bei einem Heilpraktiker übernommen. Trotzdem sollte man auch hier darauf achten: Welche Heilverfahren laut Vertrag bezahlt werden? Denn es kann durchaus sein, dass nicht alle Behandlungen im Vertrag abgedeckt sind.
Um auf „Nummer sicher“ zu gehen, sollte man sich vorher bei der jeweiligen Versicherung informieren.
Was kostet eine Behandlung bei einem Heilpraktiker?
Die Kosten einer Heilpraktikerbehandlung hängen vom Zeitaufwand, den angewendeten Heilverfahren und von der Häufigkeit ihrer Anwendungen ab. Die jeweiligen Kosten für eine Einzelkonsultation sowie die voraussichtlichen Gesamtkosten für mehrmalige Behandlungen sollten vor Behandlungsbeginn erfragt werden.
Grundsätzlich sind Heilpraktiker in der Gestaltung ihrer Leistungsabrechnung frei. Deshalb ist es sinnvoll, sich bei der Erstkonsultation über die Behandlungskosten zu informieren. Heilpraktiker sind (genauso wie Ärzte) zu wirtschaftlicher Aufklärung gegenüber ihren Patienten verpflichtet.
Mein Tipp:
Wenn Du neben den üblichen Leistungen, auch zusätzliche Leistungen (wie die Behandlung bei einem Heilpraktiker) in Anspruch nehmen möchtest, dann ist es sinnvoll eine freiwillige Zusatzversicherung abzuschließen.
Die Höhe des Beitrags hängt mit den Leistungen zusammen, die im jeweiligen Versicherungspaket vereinbart werden. Hier kann ich Dir einen kostenlosen Versicherungsvergleich empfehlen.
Bist Du selbstständig oder freiberuflich tätig? Oder liegt Dein Bruttoeinkommen bei über 4.237,50 Euro im Monat? Dann wäre es auch sinnvoll in eine private Krankenversicherung zu wechseln. Auch hier kannst Du Dich online sehr gut informieren und erst einmal einen kostenlosen Versicherungsvergleich machen.
Video: Heilpraktiker – Abrechnung mit gesetzlichen Krankenkassen
Hilfreiche Links und Quellen:
Alles Gute und bis zum nächsten Artikel!
Anna meint
Es ist sehr schade, dass sich die Krankenkassen immer noch den Heilpraktikern verschließen. Gerade was die psychologischen Dinge angeht. Leider sind viele (die meisten) Psychologen, nicht in der Lage sich ganzheitlich mit dem Problem zu beschäftigen, weil einfach zu viele Patienten zu viel Aufmerksamkeit benötigen.
Könnten die Heilpraktiker auf dem Gebiet der Psychologie mit Unterstützung der Kassen tätig werden, würde das komplette System erheblich entlastet, und die Wartezeit als Patient wäre erheblich kürzer.
Kristian meint
Hallo Anna,
vielen Dank für Deinen Kommentar.
Ja, da gebe ich dir absolut recht. Genau das ist auch einer der Gründe, warum gerade bei Menschen mit Angst und Panikattacken, eine Therapie manchmal nicht zu helfen scheint. Wie auch, wenn ich als Betroffene/r erstmal Wochen bis Monate warten muss und dann vielleicht an einen Therapeuten gerate, der selbst überfordert ist?
Ausserdem finde ich, dass Heilpraktiker von vielen unterschätzt werden. Blos weil kein Dr. oder Dipl. vor dem Namen steht, heisst das noch lange nicht, dass der oder die Therapeutin schlecht sein muss. Ganz im Gegenteil! Denn wie ich aus Gesprächen mit anderen Betroffenen erfahren konnte, haben viele von denen durchaus positive Erfahrungen mit Heilpraktiker/innen gemacht. Und im Endeffekt zählt nur die Heilung. Doch leider leben wir in einem System, wo Gesetze anderswo gemacht werden. Die Politiker sind nur dazu da diese zu verabschieden.
Anna meint
Da habe ich sogar was zum Besten zu geben: Ich wollte mich wegen Depressionen von einem Therapeuten behandeln lassen und war vorher bei meinem Hausarzt, der mir eine gewisse Dringlichkeit sogar bescheinigt hat. Ich habe also überall in der Gegend angerufen mit dem Ergebnis, dass die erste Behandlung (!Erstgespräch) in rund zwei Jahren stattfinden kann, und ob ich mir den Termin notieren wolle.
Ich habe dann gesagt, dass ich suizidale Gedanken habe, und dringend professionelle Hilfe brauche. „Ja, gerne! In zwei Jahren“ (!)
Im nachhinein sollte ich diese Schl… am Telefon verklagen. Sorry. Wie dem auch sei, ein Heilpraktiker vor Ort, der nicht mal Zeit hatte, hat dann sofort alles stehen und liegen gelassen. Nach ein paar Monaten war das Problem behoben. Jetzt sind wir befreundet und grillen im Sommer zusammen. Geholfen hat er mir in jedem Fall und da muss ich ganz ehrlich sagen, dass mir Politik und KK am Allerwertesten vorbeimarschieren!
Wolle meint
Eigentlich ist es eine Sauerei, dass man sich nicht aussuchen kann, mit welcher Methode, bzw von welchem Arzt man behandelt werden möchte, wenn man gesetzlich versichert ist. Das schränkt doch eindeutig meine Entscheidungsfreiheit ein. Wenn ich also anders(wahrscheinlich sinnvoller) behandelt werden will von einem Heilpraktiker, muss ich das selbst bezahlen, obwohl es für die Krankenkasse wahrscheinlich billiger wäre, als wenn ich zu einem „richtigen“ Arzt gehe. Wengistens gibt es diese Heilpraktikerzusatzversicherungen, sodass die Kosten etwas abgefedert werden, aber es ist immer noch teurer, als wenn man zum Schulmediziner geht
Ester meint
In den letzten Jahren hat sich ja auch in diesem Bereich einges geändert, so dass es sich lohnt, sich genau darüber zu informieren, welche Kosten von der Krankenkasse erstattet werden.