Bevor wir zur Aquaphobie kommen, ist es wichtig, zwischen den Begriffen Hydrophobie und Aquaphobie zu unterscheiden. Denn dabei handelt es sich nicht um die gleiche Phobie: Hydrophobie stand früher als Synonym für die Angst vor Wasser, die sich im späteren Stadium zu einer Tollwut entwickeln kann. Meist bedingt durch Schluckstörungen. Die Aquaphobie hingegen, ist eine spezifische Phobie, die sich direkt, als eine Angst vor dem Wasser äußert.
Viele Menschen haben eine extreme Angst vor Wasser. Die einen fürchten sich vorm Ertrinken oder ersticken zu müssen. Andre haben Angst, dass ihnen ein gefährliches Tier, wie Hai, Qualle oder eine Schlange plötzlich im Wasser begegnet.
Oftmals sind diejenigen, die an einer Aquaphobie leiden, Nichtschwimmer. Es gibt aber auch viele, die das Schwimmen erlernt haben und danach eine Angst vorm Wasser entwickeln. Dabei können die Gründe verschieden sein.
Im Extremfall fürchten Betroffene nicht nur große Gewässer, Seen, Teiche oder Flüsse, sondern sogar das einfache Baden in der Wanne oder duschen.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen der Aquaphobie
Es gibt verschiedene, spezifische Phobien, an denen Millionen Menschen leiden. Eine davon ist die Aquaphobie.
Die Ursachen einer Aquaphobie, kann, wie bei allen Ängsten, unterschiedlich sein. Meist liegt die Ursache bei einem früheren, traumatischen Vorfall, wo der oder die Betroffene fast ertrunken wäre. Oder jemand hat sich einen Streich erlaubt und die betroffene Person ins Wasser geschubst. Auch ein Bootsunfall oder ein tragisches Ereignis, wo jemand anderes (fast) ertrunken ist, kann eine Aquaphobie auslösen.
Ein weiterer und sehr häufiger Grund, ist das sogenannte „Modelllernen“. Dabei lernen Kinder die Verhaltensweisen von Erwachsenen (Eltern, Betreuer) in bestimmten Situationen zu übernehmen.
Wenn ein Elternteil eine Angst vor Wasser hat, kann sich das auch auf das Kind übertragen. Das Gleiche gilt, wenn Eltern die Kinder ständig warnen, wenn sie in die Nähe von Wasser kommen (Strand, Pool, Fluss…).
Selten entwickeln auch Menschen eine Aquaphobie, durch Filme. Oder durch bestimmte Vorfälle, die sie in den Nachrichten sehen. Und Menschen, die nicht an Wasser gewöhnt sind, wie zum Beispiel diejenigen, die in sandigen Wüstengebieten oder Gegenden ohne Flüsse und Seen aufgewachsen sind, können eher eine Angst vor Wasser entwickeln.
Allgemein kann man sagen, dass Menschen die sehr ängstlich oder nervös sind, eher eine Phobie entwickeln können. So auch die Aquaphobie.
Symptome einer Aquaphobie
Menschen, die an einer Angst vorm Wasser leiden, zeigen oft folgende Symptome bzw. Verhaltensweisen:
- Sie versuchen Wasser, um jeden Preis zu meiden.
- Sie könnten, bei dem Gedanken, sich einer Situation mit Wasser stellen zu müssen, eine Angst- oder Panikattacke bekommen.
- Sie haben oft eine schlechte Hygiene, da sie es lange vermeiden, zu baden oder zu duschen.
Manche steigern sich beim Anblick von Wasser so sehr in die Angst hinein, dass sie:
- Hyperventilieren
- Herzrasen bekommen
- Flach atmen oder in Atemnot geraten
- Schwitzen, Schütteln, Weinen, Zittern und andere Anzeichen von Kontrollverlust bekommen.
Die Symptome variieren je nach Schwere der Phobie. Und manche Betroffene, sind sich ihrer Phobie nicht einmal richtig bewusst und ihr Verstand findet (unbewusst) kreative Wege, um Wasser so gut es geht zu meiden.
Was tun bei Aquaphobie und wie kann man sie überwinden
Viele Betroffene, lassen sich nicht behandeln, da ihr tägliches Leben dadurch nicht beeinträchtigt wird. Nicht selten auch aus Unwissenheit.
Wenn jedoch die Angst vor dem Wasser, die sozialen und Freizeitaktivitäten beeinträchtigt, muss man Wege finden, um die Belastung zu verringern und die Vermeidung von Wasser zu überwinden.
Meist wird eine Verhaltenstherapie in Kombination mit Expositionsübungen empfohlen. Dabei wird der Angst auf den Grund gegangen und negative Glaubenssätze und Verhaltensmuster durch Positive ersetzt.
Bei den Expositionsübungen, stellt sich der/die Betroffene (zusammen mit dem Therapeuten) bestimmten Angstsituationen und lernt, seine Angst vor Wasser zu „verlernen“.
Dabei gibt es zwei Arten:
In vivo = reale Konfrontation mit der Angstsituation. Dabei erfolgt die Expositionsübung z.B. im Freibad, Hallenbad, Fluss oder See.
Oder die virtuelle Exposition (auch Virtuelle Realität genannt): Dabei wird mithilfe einer virtuellen Umgebung, die Angstsituation nachgestellt.
Hier ein Video zur virtuellen Exposition
Selbsthilfe bei einer Angst vor Wasser
Es gibt auch sehr gute Selbsthilfemöglichkeiten, um die Angst vor dem Wasser erfolgreich zu überwinden. Dabei hat sich die „Angstleiter“ als eine sehr effektive Strategie gezeigt.
Hier lernst Du mit einfachen Übungen, Deine Angst, Schritt für Schritt zu bewältigen. Darum auch „Angstleiter“. Wie Du das genau und vor allem richtig umsetzt, wird ausführlich und mit Beispielen, in unserem Ratgeber „Raus aus der Angst… Rein ins Leben“ beschrieben.
Zusammenfassung:
Die Aquaphobie ist eine spezifische Angst vor Wasser. Die Ursachen daran zu leiden, sind wie bei allen Ängsten vielfältig. Oft liegt die Ursache bei bestimmten, traumatischen Erlebnissen. Oder die Angst wurde (meist in der Kindheit) erlernt. Stichwort „Lernen am Modell“.
Da die Aquaphobie in den meisten Fällen, dass tägliche Leben nicht einschränkt, lassen sich viele Betroffene nicht behandeln. Dabei kann eine Verhaltenstherapie, in Kombination mit Expositionsübungen (In vivo oder virtuell) schnelle Hilfe bieten, um die Angst vor Wasser dauerhaft zu überwinden.
Auch gibt es eine Vielzahl an Selbsthilfemöglichkeiten, die Dir helfen können. Mehr dazu findest Du in Büchern zur Angstbewältigung. Oder in unserem Selbsthilfepaket bei Angst & Panik, das Du Dir sofort herunterladen kannst.
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