Zum Thema „Angstbewältigung“, gibt es unzählige Bücher und Ratgeber. Dabei werden verschiedene Vorgehensweisen vorgestellt, die Menschen helfen sollen (oder können), ihre Ängste erfolgreich loszuwerden.
Doch Angstbewältigung ist mehr, als nur zu wissen, was man dagegen tun kann. Es ist ein Prozess oder besser gesagt ein Lernen, das, je nachdem, wie stark die Angst bei dem jeweiligen Menschen ist, seine Zeit braucht.
Eine Methode oder Strategie zur Angstbewältigung, die Ängste sofort „in Luft auflöst“, gibt es nicht!
Was es aber gibt, sind verschiedene Möglichkeiten zur Hilfe und auch zur Selbsthilfe, um unnötige Ängste zu verstehen und sie Schritt für Schritt zu überwinden.
In diesem Artikel, werde ich Dir nun Möglichkeiten vorstellen, die Dir bei der Angstbewältigung helfen können.
Doch vorher möchte ich kurz auf die „Angst“ allgemein eingehen.
Inhaltsverzeichnis
Warum haben wir Angst?
Jeder von uns, Du, ich und jeder einzelne Mensch auf dieser weiten Welt. Wir alle haben unsere Probleme und Ängste. Wir ALLE haben eines gemeinsam, Angst. Es gibt keinen einzigen Menschen, der nicht vor irgendetwas Angst hat. Also gibt es auch kein „angstfreies“ Leben, was auch sinnvoll ist!
Denn die Angst gehört zu unserer Natur!
Sie ist ein Schutzmechanismus, ein Freund, ohne den wir uns (unbewusst) Gefahren aussetzen würden. Sind wir in einer Gefahrensituation, reagiert der Körper mit Reaktionen, die durch die Angst ausgelöst werden.
Diese Reaktionen schützen uns vor unüberlegten Handlungen und lassen uns besser reagieren.
Hätten unsere Vorfahren keine Angst gehabt, würde es uns dann noch geben? Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht! Sozusagen sind wir alle betroffen. Der eine mehr, der andere weniger.
Die Angst wird dann erst zum Problem, wenn Menschen wie Du und ich, plötzlich Ängste in Situationen entwickeln, die in Wirklichkeit KEINE GEFAHR sind. Darum auch unnötige Ängste.
Dies können Situationen oder Tätigkeiten sein, die eigentlich normal sind, wie z.B. einkaufen gehen, mit dem Aufzug fahren, in der U-Bahn, im Kino, beim Autofahren… Da, wie schon gesagt, diese Situationen eigentlich was Normales sind, fällt es vielen Außenstehenden schwer zu begreifen: Warum es Menschen gibt, die davor Angst haben?
Die Gründe können vielfältig sein. Meist ist der Auslöser ein Erlebnis, welches der/die Betroffene in einer solchen Situation erlebt hat. Ein Erlebnis, was für diesen Menschen schrecklich war, wie zum Beispiel:
- Eine plötzliche Ohnmacht
- Starke Schmerzen in der Brust – Angst vorm Herzinfarkt.
- Herzrasen
- Atemnot
- Plötzlicher Schwindel
- Ein äußerst peinliches Erlebnis
- Und mehr…
Auch können die Gründe in der Kindheit (z.B. Erziehung, Mobbing in der Schule usw.) liegen. Ob es genetische Ursachen gibt, die einen Teil dazu beitragen, ist zwar noch nicht zu 100% bewiesen, doch es wird auch nicht ausgeschlossen.
Solche Erlebnisse, können sich bei Menschen so tief in Ihren Gedanken festigen, dass sie dadurch eine Angststörung entwickeln.
Sobald sie sich mit einer solchen Situation konfrontieren müssen, haben sie diese Bilder wieder vor Augen und der Körper reagiert mit den typischen Angstreaktionen, noch bevor sie sich dieser Situation stellen. Dadurch entwickelt sich die sogenannte „Angst vor der Angst“ – Erwartungsangst, was auch die eigentliche Angststörung ist.
Angstbewältigung: Was tun?
Leidest Du an einer Angststörung, solltest Du Dir unbedingt diese zwei Dinge merken:
- Die Angst, die Du hast, hat einen Grund. Nichts geschieht grundlos! Finde heraus, was bei Dir der Auslöser ist?
Und was ganz wichtig ist:
- Angststörungen sind erfolgreich therapierbar! Wichtig dabei ist, dass Du handelst und Dir auch Hilfe holst. Nicht nächste Woche, nächsten Monat, oder nächstes Jahr… Sondern so schnell wie möglich!
Wichtig: Je früher Du gegen Deine Ängste was unternimmst und Dir Hilfe holst, umso schneller und besser, kannst Du sie auch wieder loswerden.
Hilfe bei der Angstbewältigung
Die Angst kann bei Menschen verschieden stark ausgeprägt sein. Viele Betroffene sind nicht mehr in der Lage, ihren Alltag alleine (oder nur schwer) zu bewältigen.
Grundsätzlich gilt: Egal wie stark die Angst ist und wie lange sie schon andauert? Es ist immer richtig sich professionelle Hilfe zur Angstbewältigung zu holen. Dabei hat sich eine Psychotherapie, insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie sehr gut bewährt.
Mehr dazu, findest Du im Artikel: „Psychotherapie – Das solltest Du wissen!“
Selbsthilfe zur Angstbewältigung
Auch gibt es gute Selbsthilfemöglichkeiten zur Angstbewältigung, die sich bewährt haben. Diese Selbsthilfemöglichkeiten, findest Du in verschiedenen Büchern und Ratgeber. Meistens werden dort Strategien beschrieben, die Therapeuten mit Erfolg in der Therapie einsetzen.
Auch gibt es Bücher und Ratgeber, wo ehemalige Betroffene, Möglichkeiten zur Angstbewältigung zeigen, die Ihnen geholfen haben. (Vorsicht vor irgendwelchen sofort angstfrei Methoden)
Solche Bücher und Ratgeber können sehr hilfreich sein, um sich mit seinen Ängsten näher zu beschäftigen und die richtigen Schritte zur erfolgreichen Angstbewältigung zu unternehmen.
Auch bieten sie vielen Betroffenen eine erste Hilfe, um die Zeit zu überbrücken, während sie auf einen Therapieplatz warten.
Nun möchte ich Dir 3 Schritte zur Angstbewältigung vorstellen, die mir und vielen Menschen geholfen haben.
3 Schritte zur Angstbewältigung
Schritt 1: Mache Dir Deine Angst bewusst!
Finde heraus:
- Warum sie da ist?
- Welche Situationen, Menschen… lösen bei Dir diese Angst aus?
- Welche Gedanken gehen Dir dabei durch den Kopf?
Das solltest Du in aller Ruhe schriftlich machen. Dazu habe ich Dir ein Arbeitsblatt erstellt, was Du Dir unter folgenden Link herunterladen und ausdrucken kannst: 4 Fragen zum Analysieren von Ängsten
Schritt 2: Schwäche Deine Angst, indem Du Körper und Geist stärkst!
Angst wird immer mit körperlichen Symptome begleitet. Einige davon sind: Anspannung, innere Unruhe, Herzrasen, Übelkeit, zittern…
Diese Symptome können nicht nur die Angst stärken, sondern auch weitere Auslöser sein. Doch Du kannst diese Symptome schwächen (teilweise auch ganz wegbekommen), indem Du lernst, Deinen Körper und Geist richtig zu entspannen.
Dabei hat sich die progressive Muskelentspannung nach Jacobson als sehr effektiv erwiesen. Sie ist einfach und schnell zum Erlernen und wird in der Therapie zur Angstbewältigung, mit großem Erfolg eingesetzt.
Auch eine Fantasiereise kann Dir bei der Angstbewältigung eine zusätzliche und enorme Hilfe sein.
Das Ziel einer Fantasiereise ist es, durch Vorlesen bzw. anhören bestimmter Texte und der daraus resultierenden Visualisierung und Entspannung, Dir positive Gedanken und Gefühle zu vermitteln oder Gefühlszustände positiv zu steuern.
Eine erweiterte Absicht ist es, Ängste durch die Entwicklung positiver Bilder auszutauschen und dadurch zu überwinden.
Auf diese Weise wird Dein Selbstvertrauen gestärkt, Dein Bewusstsein und Deine Handlungsfähigkeit erweitert und Du kannst die Angst schwächen, noch bevor Du Dich der eigentlichen Situation gestellt hast.
Schritt 3: Sich der Angst Schritt für Schritt stellen!
Hast Du Dir Deine Angst bewusst gemacht und gelernt, wie Du Körper und Geist beruhigen kannst, dann solltest Du Dich Deiner Angst Schritt für Schritt stellen.
Dazu gibt es viele Möglichkeiten, die Du für Dich nutzen kannst. Suche Dir die Möglichkeiten bzw. Strategien aus, die anderen Menschen bei der Angstbewältigung geholfen und die sich auch bewährt haben. Die findest Du, wie schon weiter oben gesagt, in verschiedenen Ratgebern und Büchern.
Wichtig ist, dass Du als Erstes immer das umsetzt, wo Du siehst, dass es für Dich einfach machbar ist. Das Ziel ist nie, sich der Angst sofort zu stellen, sondern immer erst einige Dinge (im Leben) zu ändern, die Dir guttun und Dein Wohlbefinden steigern.
Setzte Dir immer ein Ziel nach dem anderen und konzentriere Dich auch immer nur auf das jeweilige Ziel.
Jedes Ziel, dass Du erreicht hast (und sei es noch so klein) ist ein positives Erlebnis, das Dein Selbstbewusstsein stärkt. Je mehr Ziele Du erreichst, umso stärker wird Dein Selbstbewusstsein und Du wirst Deine Angst besser bewältigen können.
Und sollte mal was nicht auf Anhieb klappen, dann mache einfache weiter, denn das ist absolut normal. Schau immer wieder auf die Ziele zurück, die Du schon erreicht hast und sei stolz auf Dich! Denn Du wirst wissen, dass alles für Dich machbar ist, wenn Du nur willst!
Hast Du auch Erfahrungen zur Angstbewältigung sammeln können? Was hat Dir bei der Angstbewältigung geholfen? Oder hast Du noch weitere Fragen? Dann lass es mich wissen und hinterlasse einfach unten ein Kommentar!
Weiter Tipps und Empfehlungen zum Thema „Angstbewältigung“:
Hier ein kurzes und passendes Video
Hilfreiche Links:
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- Seele aus der Balance – Erforschung psychischer Störungen (pdf, 87 Seiten. Hrsg.: BMBF, 2010/2011)
Alles Gute und bis zum nächsten Artikel.
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